27 Juni 2017
Unsere Kunden sorgen mit Technologie von Verifysoft für sichere Software – sogar auf dem Mars
Klaus Lambertz, Gründer und Geschäftsführer von Verifysoft Technology, spricht in diesem Interview über den Beitrag von Verifysoft zu sicherer Software sowie die Entwicklung und Strategie der Firma.
Was macht Verifysoft Technology?
Wir sind Hersteller und Distributor von Softwaretest- und -analysetools. Hiermit sorgen wir für Verlässlichkeit und Sicherheit von Softwareprogrammen. Oft hängt von der Software Leben und Gesundheit von Menschen ab. Indirekt helfen wir also dabei, Leben zu schützen.Unseren Kunden sparen zudem mit unseren Tools hohe Kosten ein - sie vermeiden Fehler und steigern die Produktivität.
Wir verkaufen Sicherheit.
Was heißt das konkret?
Wir beschäftigen uns mit Software. Software ist heute überall – in Autos, Zügen, Flugzeugen, Handys, Küchengeräten – es gibt kaum Bereiche, in denen Software keine Rolle spielt. Verifysoft trägt dazu bei, dass diese Software möglichst fehlerfrei funktioniert.Einer unserer Geschäftsbereiche ist die Entwicklung, der Vertrieb und Support von Werkzeugen für den Softwaretest.
Eine weitere Aktivität ist die Schulung von Softwareentwicklern und Qualitätsverantwortlichen.
Wie wichtig ist Softwarequalität?
Wie wichtig ist die Qualität der Software wenn Sie ins Flugzeug steigen?Wie wichtig ist die Qualität der Software in Ihrem Auto, die Bremsen und Airbags steuert?
Wie wichtig ist es, dass die Software in einem Herzschrittmacher oder Computertomographen funktioniert?
Fehlerhafte Software kann Menschenleben kosten. Deshalb sagte ich eingangs, dass Verifysoft dabei hilft, Leben zu retten.
... und Leben zu kreieren.
Ja, die Qualität von Software in Medizingeräten wird durch Tools von Verifysoft garantiert. Wir haben Kunden, die mit unseren Tools Geräte für die künstliche Befruchtung optimieren.Ist die Softwarequalität überall gleich wichtig?
Bei sicherheitskritischer Software ist die Softwarequalität extrem wichtig. Sicherheitskritische Software finden Sie beispielsweise in Flugzeugsteuerungen, Autos, Zügen und in der Medizintechnik. Fehler können hier katastrophale Auswirkungen haben. Bei Fehlern in sicherheitskritischer Software können Menschen verletzt oder sogar getötet werden. Deshalb gibt es Normen, die hier intensive Tests vorschreiben.Softwarequalität ist aber auch in anderen Bereichen wichtig.
Ein banales Beispiel: wir hatten vor Jahren eine Kamera, die just während unseres Urlaubs wegen eines Fehlers in der Software ausgefallen ist. Die entgangenen Bilder holen Sie sich nicht wieder. Sie können sich vorstellen, dass wir nie wieder ein Produkt dieser Firma gekauft haben. Durch schlechte Softwarequalität können riesige Imageschäden entstehen. Hier sprechen wir von missionskritischer Software.
Viele unserer Kunden wollen auch dann hohe Qualität liefern, wenn die menschliche Gesundheit nicht betroffen ist.
Einer unserer Kunden ist ein großer Anbieter von automatischen Melkmaschinen. Würden hier Fehler auftreten, müsste der Farmer nachts aus dem Bett und hätte wohl jede Menge Stress (hier Video ansehen/ Kundenbericht lesen).
Viele Firmen leben von der guten Qualität ihrer Produkte.
Fehler in der Software können die Reputation und Wettbewerbsfähigkeit im Markt nachhaltig stören und im Extremfall sogar zur Insolvenz eines Anbieters führen.
Kann Software nicht nachträglich durch Updates über Internet korrigiert werden?
In einigen Bereichen wie der Mobiltelefonie sind Updates per Internet relativ problemlos möglich. Allerdings ist auch hier das nachträgliche Beheben von Softwarefehlern teuer – und die Korrektur eines Fehlers kann an anderer Stelle der Software neue Fehler auslösen. Nicht von ungefähr zählen wir führende Handyhersteller zu unseren Kunden.Leider birgt das Internet auch Gefahren. Vernetzte Software kann von außen angegriffen werden, wenn sie nicht sauber programmiert ist. Mit unseren Softwaretesttools können solche Security-Risiken aufgedeckt werden.
Welchen Stellenwert haben Softwaretests bei der Entwicklung von Software?
Im Mittel dürften ca. 50-60% des Budgets für den Test und die Validierung, also für das Aufdecken und Beheben von Softwarefehlern, den so genannten „Bugs“, aufgewendet werden. Für hoch sicherheitskritische Entwicklungen liegt der Anteil wesentlich höher. Ein Flugzeughersteller hat uns bestätigt, dass je nach Projekt mehr als 90% des Gesamtbudgets in die Softwarequalität investiert wird.Die Zahl der Firmen, die Testen als überflüssig erachten, hat sich in letzten Jahren stark verringert. Viele der Unternehmen, die früher nach dem Motto „der Kunde sagt uns schon, wenn was nicht funktioniert“ so genannte „Bananensoftware“ (die erst beim Endkunden reift) ausliefert haben, sind verständlicherweise vom Markt verschwunden.
Wie unterstützen Testtools von Verifysoft bei der Softwareentwicklung?
Wir haben einmal Tools, die durch Überwachung von Softwarekomplexität und Programmierrichtlinien von vornherein die Anzahl der potentiellen Fehler klein halten.Testsoftware für die Statische Codeanalyse untersucht die Software automatisch nach Programmierfehlern – ähnlich wie ein Rechtschreibprogramm Fehler in einem Textverarbeitungsprogramm aufdeckt.
Dann haben wir Werkzeuge, die die Testabdeckung (oder Code Coverage) messen. Diese Tools zeigen an, welche Teile der Software bereits ausreichend getestet sind und für welche Teile noch Tests geschrieben werden müssen. So muss beispielsweise die Software für eine Flugzeugsteuerung zu 100% getestet werden. Code-Coverage-Tools helfen dabei, dieses Ziel zu erreichen und zu dokumentieren.
Wie schätzen Sie die Entwicklung des Marktes für Softwaretestwerkzeuge ein?
Wir sind in einem Wachstumsmarkt.Anzahl und Größe von Softwareprojekten wachsen rasant. Die Anforderungen an Software steigen ständig.
Autonomes Fahren und Internet der Dinge sind in aller Munde. Falls sich diese Trends durchsetzen, geht das nur mit akribisch getesteter Software.
In Zukunft wird noch intensiver und in noch mehr Bereichen getestet werden.
Wie entwickelt sich Verifysoft?
Als wir 2003 Verifysoft gegründet haben, waren wir zu zweit (> mehr über die Geschichte von Verifysoft).In naher Zukunft (2017) werden wir an die zwanzig Mitarbeiter beschäftigten. Hinzu kommen mehr als dreißig engagierte Support- und Vertriebsleute bei unseren Resellern in den USA, Großbritannien, Italien, Rumänien, Israel, Indien, Japan, Korea und China, die sich um unsere Produktlinie „Testwell“ kümmern.
Für die Testwell-Tools sind wir zunächst nur Distributor für einige europäische Länder gewesen.
Nach der erfolgreichen Markterschließung mit starkem Umsatzwachstum hat der Eigentümer dieser Tools, die finnische Firma Testwell, uns 2013 angeboten die Werkzeuge zu übernehmen.
Seither gehören die Testwell-Technologien der Firma Verifysoft – wir vertreiben diese weltweit.
Die Nachfrage nach guten und einfach einsetzbaren Testwerkzeugen steigt stetig.
Parallel haben wir seit 2008 über 1.000 Softwareentwickler, Projektmanager und Qualitätsverantwortliche geschult.
Die fachliche Betreuung unserer Seminare erfolgt durch Professoren der Hochschulen in Offenburg und Paris sowie durch erfahrene Spezialisten aus der Praxis. Die Nachfrage nach Schulungen zum Thema Softwarequalität ist ungebrochen. Wir bauen daher unser Seminarprogramm weiter aus.
Unser Umsatz ist in den letzten Jahren oft über 50% pro Jahr gewachsen.
Die Erträge investieren wir in die weitere Entwicklung der Firma und unserer Produkte.
Wir sind auf Wachstumskurs.
Wäre ein noch höheres Wachstum möglich?
Mit Venture Capital und Business-Angles könnte man das Marketing-Budget erhöhen und das Wachstum beschleunigen.Es reicht ja nicht gute Produkte zu haben – sie müssen es ja auch draußen kundtun.
Allerdings sind wir stolz darauf, unser Wachstum aus dem Cash-Flow heraus – also ausschließlich durch den Vertrieb unserer Software – finanziert zu haben.
Das spricht einerseits für die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen und andererseits für unsere seriöse Arbeit.
Venture Capital und Business-Angels waren für uns bisher nie ein Thema.
Wir wollen „Herr im eigenen Haus“ bleiben. Wir haben die Firma 2003 gegründet um unabhängig zu sein.
Was verstehen Sie unter „langfristiger Strategie“?
Die Zufriedenheit unserer Kunden ist für uns wichtiger als der schnelle Euro für ein gutes Quartalsergebnis.Unserer Kunden und Mitarbeiter sind das A&O.
Verifysoft-Kunden werden optimal betreut. Wir sind stolz auf deren hervorragende Bewertungen.
Unsere Mitarbeiter bilden ein motiviertes Team. Jeder ist wichtig und trägt zum Erfolg bei. Ein gutes Betriebsklima ist für uns essentiell - schließlich verbringen wir alle den Hauptteil des Tages am Arbeitsplatz und da müssen sich die Leute wohl fühlen.
Wenn die Leute gerne in den Betrieb kommen stimmt auch das Ergebnis.
Wir haben gute Software und entwickeln diese stetig nach Kundenbedürfnissen weiter. Wir bieten unseren Kunden Nutzen. Der Erfolg ist damit auch mittel- und langfristig garantiert.
Wer sind Ihre Kunden?
Nahezu alle Firmen, die in der Luft- und Raumfahrt, im Automotive- und Automatisierungsbereich sowie in der Medizintechnik hochtechnische Produkte entwickeln, die Software beinhalten.Zu unseren Kunden zählen internationale Konzerne wie Airbus, Audi, BMW, Bosch, Daimler, Siemens, Volkswagen und viele mehr – es würde den Rahmen sprengen alle Nutzer unserer Technologien zu nennen.
Hinzu kommen zahlreiche mittelständische und kleine Unternehmen, für die Softwarequalität wichtig ist.
Dabei hat keiner unserer Kunden mehr als 5% Anteil am Gesamtumsatz. Wir schätzen alle unsere Kunden, sind aber nicht von einzelnen Unternehmen abhängig.
Im Frühjahr 2016 haben wir die Marke von 500 Kunden überschritten. Wir verzeichnen aktuell ein exponentielles Wachstum. Für die kommenden Jahre rechnen wir mit mindestens 100 Neukunden jährlich.
Aktuell wird unsere Software in über dreißig Ländern eingesetzt. Ziel ist, in den kommenden beiden Jahren die Marke von 50 Ländermärkten zu überschreiten – wir sind hier auf einem sehr guten Weg.
Software, deren Qualität mit den von uns vertriebenen Produkten getestet worden ist, ist übrigens nicht nur auf der Erde, sondern auch im Weltraum, unter anderem auf dem Mars im Einsatz.






